Sensophysio – Intensivtherapie für Sensorik & Motorik für Kindern
- Remco Hoppezak
- 21. Apr.
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Apr.

Inhaltsverzeichnis
Was ist Sensophysio?
Sensophysio ist ein ganzheitliches Therapiekonzept, das gezielt sensorische Reize (z. B. Berührung, Gleichgewichtsreize, visuelle Impulse) mit aktiver Bewegungstherapie verbindet. Ziel dieses Ansatzes ist es, die neurologische, motorische und sensorische Entwicklung von Kindern individuell zu fördern – und das auf spielerische, gleichzeitig sehr wirkungsvolle und nachhaltige Weise. Vereinfacht gesagt: Bei Sensophysio werden Sinneseindrücke und Bewegung kombiniert, um das Wahrnehmungsvermögen, die Bewegungsfähigkeiten und die Gehirnentwicklung Ihres Kindes optimal anzuregen.
Die Therapie basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und wird familiennah gestaltet. Eltern und Betreuungspersonen werden von Anfang an einbezogen, damit die im Therapieprozess gemachten Fortschritte auch im Alltag fortgeführt werden können. Insgesamt versteht sich Sensophysio als innovatives Konzept der Kinderphysiotherapie, das über herkömmliche Ansätze hinausgeht und mehrere Ebenen der Kindesentwicklung gleichzeitig anspricht – für mehr Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität.
Entwicklung und Grundlage von Sensophysio
Entwickelt wurde Sensophysio von Fabienne Theler, MSc PT, einer erfahrenen Kinderphysiotherapeutin und klinischen Leiterin von ApexaQLA Suisse. Fabienne Theler verfügt über einen internationalen Masterabschluss und zahlreiche Zusatzqualifikationen (u. a. DMI Level A–C, NISE-Stim, TASES, TheraSuit, Spider Cage, TheraTogs, Manuelle Therapie OMT). Diese vielfältige Expertise floss in die Konzeption von Sensophysio ein. So entstand ein Therapieansatz, der bewährte neurologische Behandlungsmethoden und moderne Technologien unter einem Dach vereint.
Worauf basiert Sensophysio? Die methodische Grundlage bildet das Intensive Model of Therapy (IMOT) – ein intensives Therapiekonzept, das weltweit bei Kindern mit Entwicklungs- und neurologischen Störungen eingesetzt wird. Sensophysio setzt die Prinzipien dieses IMOT in die Praxis um: Es handelt sich um eine hochfrequente Intensivtherapie, bei der über einen begrenzten Zeitraum sehr häufig und strukturiert therapiert wird. Dieser Ansatz wurde ursprünglich entwickelt, um insbesondere Kinder mit sensorischen Verarbeitungsstörungen, motorischen Entwicklungsverzögerungen oder bestimmten neuromuskulären Problemen (nicht-degenerativ, z. B. Zerebralparese oder genetische Syndrome) effektiv zu fördern. Sensophysio kombiniert dabei Elemente aus verschiedenen bewährten Therapieverfahren – von der sensorischen Integration über neurophysiologische Übungen bis hin zu modernen Geräten und Aromatherapie – zu einem integrierten Konzept. Das bedeutet: Anstatt nur einer Methode nutzt Sensophysio viele Bausteine gleichzeitig, immer abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes.
Warum ist Sensophysio wirksam?
Die Wirksamkeit von Sensophysio beruht massgeblich auf der Neuroplastizität des kindlichen Gehirns – also der Fähigkeit des Gehirns, sich durch Übung und Erfahrungen anzupassen und neu zu vernetzen. Durch die intensive, wiederholte Stimulation mehrerer Sinne und gezieltes Bewegungstraining werden neue neuronale Verbindungen geknüpft und bestehende Verbindungen gestärkt. Konkret kommen z. B. Lichtreize, Düfte, Berührungen und Bewegungsübungen zum Einsatz, um verschiedene Bereiche des Gehirns simultan zu aktivieren. Diese multisensorische Aktivierung fördert das Gehirnwachstum und hilft dem Kind, neue Fähigkeiten schneller zu erlernen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse stützen diesen Ansatz der Intensivtherapie. Untersuchungen zeigen, dass Kinder in kurzen intensiven Therapiephasen hunderte von Wiederholungen bestimmter Übungen durchlaufen – deutlich mehr als in herkömmlichen wöchentlichen Therapien – und dass dies das motorische Lernen beschleunigt. Durch die erhöhte Übungshäufigkeit können sich synaptische Verbindungen im Gehirn verstärken und sogar neue Nervenbahnen entstehen. So gelingt es oft, Entwicklungsfortschritte zu erzielen, für die man sonst viele Monate bräuchte. Neuroplastizität bedeutet vereinfacht: Das Gehirn „baut um“, wenn es oft genug sinnvolle Reize erhält. Entsprechend gilt: Viele Übungswiederholungen führen zu besseren Ergebnissen – genau dieses Prinzip nutzt Sensophysio. Eine Pilotstudie in der Frührehabilitation fand beispielsweise heraus, dass hohe Therapiedosierungen (also sehr intensive Übungseinheiten) bei Kindern zu besseren motorischen Fortschritten führen. Sensophysio setzt genau hier an, indem es Intensität mit motivierendem, kindgerechtem Training verbindet.
Hinzu kommt, dass die Kombination von Sinnesreizen und Bewegung die Therapie effektiver macht. Kinder lernen besser, wenn mehrere Sinne beteiligt sind: Durch gleichzeitige visuelle, taktile (fühlbare) und vestibuläre (Gleichgewichts-)Reize wird das Gehirn aufmerksamer und abspeichert neue Bewegungsmuster tiefer. Studien betonen, dass spassbetonte Aktivitäten mit hoher Salienz (Auffälligkeit) für das Kind das motorische Lernen erleichtern. In Sensophysio wird daher viel Wert auf spielerische Übungen gelegt, die dem Kind Freude machen und es “ganz nebenbei” zu vielen Wiederholungen anregen. Eltern berichten oft erstaunt, welche Fortschritte ihre Kinder in nur wenigen Wochen Intensivtherapie erzielen – manchmal Fähigkeiten, die mit herkömmlicher Therapie erst nach vielen Monaten erreicht worden wären.
Zusammengefasst: Sensophysio ist wirksam, weil es die natürliche Plastizität des Kindergehirns optimal ausnutzt. Durch intensives, sinnreiches Training werden neuronale Netzwerke reorganisiert und gestärkt, was zu spürbaren Verbesserungen in Wahrnehmung und Motorik führt. Dieser Effekt wird durch wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert, die intensive und frühzeitige Förderung als Schlüssel für bessere Therapieerfolge identifizieren.
Für welche Kinder ist Sensophysio geeignet?
Grundsätzlich eignet sich Sensophysio für Kinder mit unterschiedlichsten neurologischen, genetischen oder entwicklungsbedingten Beeinträchtigungen, die ihre Motorik oder Sensorik betreffen. Das Programm wird insbesondere dann empfohlen, wenn ein Kind komplexe Förderbedarfe hat und durch herkömmliche Therapien möglicherweise nur langsam vorankommt. Typische Diagnosen und Situationen, in denen Sensophysio erfolgreich eingesetzt wird, sind unter anderem:
Genetische Syndrome (z. B. Down-Syndrom oder andere Syndrome, die mit Entwicklungsverzögerungen einhergehen)
Balance- und Koordinationsstörungen (z. B. Gleichgewichtsprobleme, Ataxie oder Entwicklungsdyspraxie)
Hypotonie (generell niedriger Muskeltonus, „schlaffe“ Muskulatur)
Muskeldystrophie (Muskelschwund-Erkrankungen, bei denen die Muskelfunktion abnimmt)
Plexusparese (Schädigungen des Armnervengeflechts, z. B. Erb’sche Lähmung nach einer schweren Geburt)
Schädel-Hirn-Trauma (erworbene Hirnverletzungen durch Unfall, Sturz etc., mit Folgeschäden an Motorik oder Wahrnehmung)
Schlaganfall im Kindesalter (sogenannter pädiatrischer Schlaganfall und daraus resultierende Halbseitenlähmungen oder andere Einschränkungen)
Spina bifida („Offener Rücken“, angeborene Neuralrohrfehlbildung mit Lähmungserscheinungen und Sensibilitätsstörungen)
Zerebralparese (CP) (infantile Zerebralparese infolge frühkindlicher Hirnschädigung, z. B. durch Frühgeburt oder Hirnblutung)
Sensorische Verarbeitungsstörungen (Störungen der Sinneswahrnehmung und -verarbeitung, z. B. Kinder mit Über- oder Unterempfindlichkeiten gegenüber Geräuschen, Berührung, Bewegung)
Motorische Entwicklungsverzögerungen (allgemeine Verzögerungen in der grob- oder feinmotorischen Entwicklung, unabhängig von einer spezifischen Diagnose)
Natürlich ist jedes Kind einzigartig. Ob Sensophysio im individuellen Fall das Richtige ist, hängt von den spezifischen Bedürfnissen ab. In der Regel wird vor Therapiebeginn eine ausführliche Standortbestimmung (Assessment) gemacht, um den aktuellen Entwicklungsstand und die Eignung verschiedener Ansätze festzustellen. Dabei kann zum Beispiel mit standardisierten Tests wie dem Gross Motor Function Measure (GMFM) oder dem Peabody-Entwicklungstest (PDMS-3) objektiv ermittelt werden, wo die Stärken und Herausforderungen des Kindes liegen. Anhand dieser Analyse wird entschieden, ob ein intensives Sensophysio-Programm sinnvoll ist und welche Schwerpunkte gesetzt werden. Erfahrungsgemäss profitieren gerade Kinder mit den oben gelisteten Krankheitsbildern besonders von Sensophysio, da hier oft eine Kombination aus motorischen und sensorischen Problemen vorliegt, die durch den multimodalen Ansatz gezielt adressiert werden kann.
Was zeichnet Sensophysio gegenüber anderen Therapien aus?
Eltern fragen sich oft, was Sensophysio von „klassischen“ Therapien unterscheidet. Warum sollte man dieses intensive Konzept wählen? Hier einige Punkte, die Sensophysio besonders machen:
Multimodaler & ganzheitlicher Ansatz: Anders als viele traditionelle Therapien, die entweder die Motorik oder die Sensorik fokussieren, adressiert Sensophysio beides gleichzeitig. Die Therapie integriert Elemente aus verschiedenen Methoden (Physiotherapie, Ergotherapie-ähnliche sensorische Integration, moderne Bewegungstechnik) in ein einheitliches Programm. Dadurch werden mehrere Entwicklungsbereiche parallel gefördert, was zu einem ganzheitlichen Fortschritt führt. Ein Kind mit z. B. Gleichgewichtsproblemen und Muskelhypotonie profitiert so gleichzeitig von Gleichgewichtstraining und Muskelstärkung in derselben Einheit.
Hohe Intensität & Effektivität: Sensophysio wird in intensiven Therapieblöcken durchgeführt (dazu unten mehr), was bedeutet, dass in kurzer Zeit sehr viele Übungsstunden stattfinden. Diese verdichtete Therapie führt häufig zu schnelleren und deutlicheren Fortschritten als ein übliches Wochenstunden-Modell. Die Intensität ermöglicht es, Plateaus in der Entwicklung zu durchbrechen – Kinder lernen neue Fähigkeiten oft in Wochen, statt in Monaten. Dabei wird natürlich darauf geachtet, dass die Kinder nicht überfordert werden: Die Intensität wird individuell angepasst, und Pausen sowie Erholungszeiten sind fest eingeplant.
Individuell zugeschnitten: Bei Sensophysio steht jedes Kind mit seinen Zielen im Mittelpunkt. Therapiepläne werden maßgeschneidert – je nach Diagnose, Alter, Entwicklungsstand und Belastbarkeit. Vor Beginn werden klare Ziele definiert (z. B. freies Sitzen erlernen, Gleichgewicht beim Stehen verbessern etc.), und der gesamte Therapieplan wird darauf ausgerichtet. Durch kontinuierliche Evaluierung und Feedback wird der Plan bei Bedarf angepasst. Diese individuelle Zielorientierung stellt sicher, dass jedes Therapieminute sinnvoll genutzt wird und zum übergeordneten Fortschritt beiträgt.
Evidenzbasiert & innovativ: Sensophysio stützt sich auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und moderne Therapiewerkzeuge. Methoden, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist – wie z.B. die Förderung der Neuroplastizität durch wiederholte Übung – werden gezielt eingesetzt. Ausserdem kommen innovative Geräte und Techniken (z.B. computergestützte Assessments zu Bewegungsabläufen, spezielle Stimulationsgeräte) zum Einsatz, die in vielen herkömmlichen Praxen nicht verfügbar sind. Damit bietet Sensophysio eine neue Dimension der Therapie, die traditionelle Ansätze sinnvoll erweitert. Gleichzeitig werden bewährte Verfahren nicht vernachlässigt, sondern intelligent integriert.
Familienzentrierter Ansatz: Ein weiterer Unterschied ist die enge Einbindung der Eltern. Bei Sensophysio sind Eltern keine bloßen Zuschauer, sondern aktive Partner im Therapieprozess. Sie werden angeleitet, bestimmte Übungen zuhause fortzuführen, und erhalten Schulung im Umgang mit ihrem besonderen Kind. Dieser familienzentrierte Ansatz steigert den Therapieerfolg deutlich – das Kind erhält auch außerhalb der Therapiestunden Förderung und die Eltern fühlen sich kompetenter im Alltag. Viele klassische Therapien haben zwar Elterngespräche, aber Sensophysio macht die Familie zum integralen Bestandteil des Ganzen. Das Therapiezentrum ApexaQLA legt großen Wert darauf, Elternwissen aufzubauen, damit die Wirkung nachhaltig bleibt.
Spielerisch und motivierend: Trotz aller Intensität unterscheidet sich Sensophysio auch durch seinen positiven, kindgerechten Charakter. Therapien finden in einer spielerischen Umgebung statt – z.B. werden Übungen als Spiele oder Abenteuer verpackt, es gibt bunte Geräte, Musik und viel Lob. Diese motivierende Atmosphäre erhöht die Mitarbeit und Freude der Kinder enorm. Im Gegensatz zu reinen Übungsdrills, die Kinder schnell ermüden könnten, sorgt Sensophysio dafür, dass die Kleinen mit Spaß bei der Sache sind. Das Ergebnis: Sie machen “ganz nebenbei” mehr mit und bleiben länger aufmerksam, was wiederum den Therapieerfolg steigert.
Zusammengefasst bietet Sensophysio im Vergleich zu traditionellen Therapieansätzen eine intensivere, vielseitigere und zugleich familienfreundlichere Therapieerfahrung. Es werden modernste Mittel eingesetzt, ohne die Wärme und Individualität der Betreuung zu vernachlässigen. Für Eltern, die nach mehr suchen als der üblichen einstündigen Physio pro Woche, stellt Sensophysio eine äußerst attraktive Option dar, um das Potenzial ihres Kindes auszuschöpfen.
Programme und Therapie-Tools in der Sensophysio
Damit Sensophysio optimal wirksam ist, bietet ApexaQLA Suisse verschiedene Therapieprogramme an – von regelmäßigen Sitzungen bis zu mehrwöchigen Intensivkursen – und setzt eine Reihe moderner Therapie-Tools ein. Hier ein Überblick:
Therapieprogramme: Je nach Bedarf der Familie kann Sensophysio in unterschiedlichen Formaten stattfinden. Für manche Kinder eignet sich eine wöchentliche Therapie (regelmäßige 1–2 Einheiten pro Woche), um kontinuierlich an Zielen zu arbeiten. Oftmals effektiver sind jedoch zeitlich befristete Intensivprogramme: Bei der Sensophysio+ Intensivtherapie erhält das Kind über einen Zeitraum von z.B. zwei bis vier Wochen täglich mehrere Stunden Therapie. Typischerweise umfasst ein solcher Block 2–6 Stunden am Tag, an 5–6 Tagen pro Woche, bis zu 4 Wochen lang. In dieser Phase kann man sehr konzentriert an bestimmten Fähigkeiten arbeiten und große Fortschritte erzielen. Eine Variante ist PhysioIntensiv, ein Intensivprogramm mit Schwerpunkt auf aktiver Bewegungsförderung (zur Steigerung von Kraft, Stabilität und Selbstständigkeit). Für Familien, die nicht in der Nähe wohnen oder besonders umfassende Betreuung benötigen, gibt es Intensiv PLUS – ein erweitertes Intensivangebot von bis zu 4 Monaten Aufenthaltsdauer in Zug (am Standort des Zentrums). Dieses Programm erlaubt es, über einen längeren Zeitraum hinweg intensiv zu therapieren und ist individuell gestaltbar (inkl. Pausen, Anpassungen etc.). Neben den vor-Ort-Programmen besteht zudem die Möglichkeit der Telehealth-Betreuung: Via Video-Termine können Übungen angeleitet und der Fortschritt überwacht werden, was sich insbesondere als Ergänzung nach Intensivwochen oder für Nachbetreuung eignet. Wichtig zu Beginn jeder Massnahme ist ein ausführliches Assessment (Erstbefundung). Dabei werden standardisierte Tests und Beobachtungen eingesetzt, um einen Ausgangspunkt festzulegen – das hilft, den Erfolg der Programme später messbar zu machen und den Therapieplan optimal zu erstellen.
Therapie-Tools
Sensophysio nutzt vielfältige Hilfsmittel und Technologien, um die Entwicklung der Kinder zu fördern. Einige der wichtigsten Tools und Methoden, die im ApexaQLA-Therapiezentrum zum Einsatz kommen, sind:
DMI (Dynamic Movement Intervention): Ein modernes physiotherapeutisches Konzept, das durch spezielle Grifftechniken und Bewegungsimpulse dem Kind hilft, neue Bewegungsmuster zu erlernen. DMI-Übungen werden in den Therapieablauf integriert, um gezielt die motorische Entwicklung zu stimulieren.
NISE-Stim: Ein neuromuskuläres Elektrostimulationsgerät, das sanfte elektrische Impulse an Muskeln sendet. Diese Impulse aktivieren gezielt schwache Muskeln und verbessern so die Muskelaktivierung und -steuerung während der Übungen. NISE-Stim wird z.B. eingesetzt, um bei Kindern mit Hypotonie bestimmte Muskelgruppen „aufzuwecken“.
TASES: Steht für Task Specific Electrical Stimulation eine Form der funktionellen Elektrostimulation. Dabei werden Muskeln in einer bestimmten Reihenfolge elektrisch stimuliert, um funktionelle Bewegungsabläufe (wie Greifen oder Schritte) zu unterstützen und motorisches Lernen anzubahnen. TASES hilft, Bewegungen auszuführen, die dem Kind aus eigener Kraft noch schwerfallen, und fördert so die Ansteuerung dieser Bewegungen.
TheraSuit: Ein spezieller Therapieanzug, der mit elastischen Bändern ausgestattet ist. Der Anzug übt leichten Druck auf den Körper aus und richtet ihn korrekt auf. So werden Haltung, Kraft und Koordination des Kindes verbessert. TheraSuit wird oft in Kombination mit intensiven Übungsserien genutzt, um dem Kind mehr Stabilität und ein besseres Bewegungsgefühl zu geben.
Spider Cage (Spinnennetz-Therapie): Ein Gitterkäfig mit elastischen Seilzügen („Spinnenfäden“), an denen das Kind befestigt wird. Dadurch kann es in verschiedene Positionen gebracht und gehalten werden, um neue Bewegungen sicher zu üben (z. B. Stehen, Knien, Gewichtsverlagerung). Der Spider Cage ermöglicht es, dass ein Kind Bewegungen gegen die Schwerkraft erlernen kann, ohne zu fallen – ideal für Gleichgewichtsübungen und Kräftigung.
Astronautentraining: Ein spielerisches Programm zur vestibulären Stimulation (Gleichgewichtsschulung) und Sinnesstärkung. Es wurde ursprünglich von Spezialisten inspiriert, um das Gleichgewicht ähnlich wie bei Astronauten zu trainieren. Durch gezielte Dreh- und Schaukelbewegungen sowie auditive und visuelle Reize fördert das Astronautentraining die Integration der Sinne und verbessert Balance und Koordination.
TheraTogs: Ein weiteres spezielles Bekleidungssystem für die Therapie, bestehend aus anpassungsfähigen Klettanzügen und Gurten. TheraTogs funktionieren wie eine „zweite Haut“ und unterstützen die Haltung sowie Ausrichtung von Gelenken. Kinder können TheraTogs auch im Alltag tragen; sie helfen z.B. dabei, einen geraderen Gang oder eine bessere Rumpfhaltung beizubehalten, auch wenn der Therapeut nicht dabei ist.
Galileo-Vibrationsplatte: Eine Trainingsplattform, die schnelle Vibrationen erzeugt. Wenn das Kind auf dieser Platte steht oder Übungen macht, führen die Vibrationen zu Muskelkontraktionen im ganzen Körper – ein effizientes Muskeltraining. Die Vibrationstherapie stärkt gezielt die Muskulatur, verbessert die Durchblutung und schult Gleichgewicht und Koordination. Gerade für Kinder mit spastischer Muskulatur oder Schwäche ist das Galileo-Training eine tolle Ergänzung, um mehr Muskelkraft und Stabilität zu gewinnen.
Diese Auswahl an Tools wird je nach Bedarf kombiniert. Nicht jede Methode ist für jedes Kind nötig – die Therapeuten entscheiden individuell, welche Hilfsmittel den größten Nutzen bringen. Oft werden mehrere Tools in einer Einheit eingesetzt, um unterschiedliche Sinne oder Muskeln anzusprechen. So könnte eine Therapiesitzung zum Beispiel aussehen: Zunächst trägt das Kind TheraTogs für eine gute Haltung, dann macht es Übungen im Spider Cage (um stehen zu üben) unter Einsatz von NISE-Stim an den Beinen (um die Muskeln zu aktivieren), und zwischendrin gibt es Pausen auf der Galileo-Platte oder am Ball für das Gleichgewicht. Alles wird spielerisch verpackt und an den Tagesform des Kindes angepasst.
Schlusswort: Sensophysio schöpft aus einem breiten Repertoire an Programmen und Therapiemitteln. Durch Intensivprogramme wie Sensophysio+ kann in kurzer Zeit viel erreicht werden, während wöchentliche Therapien und Telehealth die Nachhaltigkeit sichern. Die modernen Tools – von Elektrostimulation bis Vibrationsplatte – ermöglichen maßgeschneiderte Förderimpulse. In Kombination ergibt das ein einzigartiges Therapieerlebnis, das viele herkömmliche Ansätze in den Schatten stellt. Eltern können sicher sein, dass bei Sensophysio wirklich alle Register gezogen werden, um die Entwicklung ihres Kindes bestmöglich zu unterstützen.
Quellen:
ApexaQLA Suisse – Sensophysio (Therapie-Konzeptbeschreibung auf der Website von ApexaQLA)
ApexaQLA Suisse – Therapie-Tools (Überblick über eingesetzte Methoden: DMI, NISE-STIM, TASES, TheraSuit, Spider Cage, Astronautentraining, TheraTogs, Galileo u.a.)
NeuroFit Institute Blog – The 411 on Pediatric Physical Therapy Intensives (Erklärung des Intensivtherapie-Modells und dessen Vorteile für Kinder, englisch)
Tyromotion Blog – Neue Hoffnung für Kinder und Jugendliche in der Rehabilitation (Artikel über moderne Neurorehabilitation bei Kindern, Schwerpunkt Neuroplastizität)
Made for Movement Blog – Frühförderung ist von wesentlicher Bedeutung (Bericht über aktuelle Forschung zu früher Intensiv-Therapie bei Cerebralparese, Zitate Dr. Iona Novak)
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